Tierrettung

Tierrettung - Nicht immer ein Fall für die Freiwillige Feuerwehr

Viele Kinder und Erwachsene haben es wohl noch so im Kopf - ist ein Tier in Not rufe ich die Feuerwehr! Doch das ist nicht in jedem Fall korrekt. Nehmen wir den klassischen Fall einer Katze auf dem Baum: Ist der Besitzer der Katze nicht bekannt und auch nicht ausfindig zu machen wird es kompliziert.

Besteht keine unmittelbare Lebensgefahr für das Tier, gehört der Tierrettungs-Einsatz nicht zu den Pflichtaufgaben der Feuerwehr. Und dann muss der Einsatz bezahlt werden - wer trägt die hohen Kosten der oft notwendigen Drehleiter (in der FF Hanstedt nicht stationiert, nächste erreichbare zum Beispiel in Buchholz oder Winsen)?

Tierarzt Drs. Frans Evers (46485 Wesel) zu diesem Thema:

„Schon 30 Jahre lang werde ich als Tierarzt um Auskunft gebeten, wenn Katzen hoch in einem Baum geklettert sind. Deswegen möchte ich hier meine Erfahrungen diesbezüglich weiterleiten.

Eine Katze klettert ohne Probleme in den höchsten Baum und auch wieder runter und das alles ohne Probleme. Ist die Katze aber gestresst, dann ist der Weg herunter manchmal doch etwas schwieriger. Nicht weil sie es nicht kann, sondern weil sie es nicht möchte. Die Katze klagt dann manchmal jämmerlich, weil der Stress, um runter zu kommen, noch existiert. Sie kann runter aber traut sich nicht durch andere Umstände. Es ist also wichtig diese "anderen Umstände" zu beseitigen. Dafür muss man erst wissen wovor die Katze Angst hat. Das ist manchmal nicht so einfach festzustellen. Mal ist es ein Hund gewesen, mal ist die Katze von einem Auto gestreift worden (und zum Glück nicht verletzt) oder sind starke Geräusche aufgetreten (Knallereien).

Mit viel Liebe und Geduld kommen die meisten Katzen von alleine runter. Auch Futter kann hilfreich sein. Es ist in den meisten Fälle besser zu warten bis die Katze freiwillig runter kommt. Denn das Risiko der (privaten oder professionellen) Rettungsaktion ist nicht gering. Nur wenn ein Leiterwagen mit Bühne zur Verfügung steht, ist das ganze vielleicht eine Überlegung wert.

Wie lange sollte man denn warten? Aus Erfahrung kann ich sagen, dass eine Katze IMMER von alleine runter kommt, egal wie lange es dauert. Eine gesunde Katze kann mindestens 3-4 Wochen ohne Futter überleben, abhängig von den Wetterumständen. Wasser ist meistens in Form von Regenwasser auf den Zweigen und Blättern vorhanden. Aber auch ohne Wasser kann eine Katze 14 Tage oder länger überleben. So hat einmal eine Katze in einem trockenen 20 Meter tiefen Brunnen 17 Tage lang ohne Wasser verbracht und konnte anschließend noch selbstständig den Wasserhaushalt auf Norm bringen. Selbstverständlich sprechen wir hier über gesunde Katzen und nicht z.B. nierenkranke Katzen.

Zusammenfassend sind jegliche Rettungsaktionen eigentlich nicht zu empfehlen. Nur wenn sie relativ einfach und ohne größeres Risiko für Mensch und Tier durchgeführt werden können, so dass man den Stress für das Tier verringern kann, sind sie eine Überlegung wert.“

Diese Website benutzt Cookies, um Ihnen das beste Erlebnis zu ermöglichen. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.